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Astronaut verfolgt Blitze auf der Erde mit neuer Kamera

Ein Astronaut und eine hochmoderne Kamera sind auf einer faszinierenden Mission, um die Geheimnisse von Gewitterstürmen zu ergründen und ihre innersten Strukturen zu entschlüsseln.

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat den Astronauten Andreas Mogensen erneut auf eine äußerst anspruchsvolle Mission geschickt. Nach seiner sechsmonatigen Expedition zur Internationalen Raumstation (ISS) im August wird Mogensen nun erneut Gewitterstürme auf der Erde genauer unter die Lupe nehmen. Dabei hofft er, einige der rätselhaften Phänomene wie "blaue Jets" (umgekehrte Blitze) und "rote Geister" (Entladungen in der Mesosphäre, einer Schicht der Erdatmosphäre) einzufangen und zu analysieren.

Die Erforschung von Blitzen im Weltraum war bisher hauptsächlich Aufgabe leistungsstarker Satelliten wie der GOES-Serie der USA und der Meteosat Third Generation-Serie Europas. Doch nun übernimmt ein menschlicher Astronaut das Steuer, und Andreas Mogensen von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) wird in den kommenden sechs Monaten Blitzstürme auf der Erde genauer untersuchen. Hierbei stehen mysteriöse Wetterphänomene wie "blaue Blitze" und "rote Geister" im Mittelpunkt. Das Besondere an dieser Mission ist, dass Mogensen flexibler ist als Satelliten und die Möglichkeit hat, seine Untersuchungen vor Ort anzupassen, um Blitzstürme genauer zu erforschen.

Die innovative Davis-Kamera, die Mogensen für diese Mission verwendet, ist eine wahre technologische Neuerung. Sie kann atemberaubende 100.000 Bilder pro Sekunde aufzeichnen, was den Wissenschaftlern die Möglichkeit bietet, Blitzereignisse in bisher unerreichter Detailtiefe zu studieren.

Die Besonderheit dieser Kamera liegt in ihrer Funktionsweise, die als neuromorph bezeichnet wird. Anders als herkömmliche Kameras erfasst sie Bilder, indem sie Veränderungen im Licht erkennt und daraus Bilder generiert. Interessanterweise zeichnet die Davis-Kamera ruhige, beleuchtete Räume nicht auf. Sie nimmt erst dann Aufnahmen auf, wenn sich etwas bewegt.

Dank seiner ausgedehnten Mission und dieser innovativen Kamera erhält Andreas Mogensen die ideale Gelegenheit, Blitzereignisse auf der Erde eingehend zu erforschen. Diese Forschung wird nicht nur unser Verständnis von Blitzen vertiefen, sondern auch wertvolle Einblicke in die Funktionsweise unseres Planeten aus dem Weltraum liefern.

Olivier Chanrion, Hauptautor einer im April 2023 auf der European Geophysical Union vorgestellten Studie, hebt die Bedeutung der Beobachtung von Blitzen hervor. Diese bietet nicht nur spannende Einblicke in natürliche Phänomene, sondern eröffnet auch eine einzigartige Perspektive auf den vom Menschen verursachten Klimawandel.

In den Worten von Olivier Chanrion, einem renommierten Forscher am DTU Space, Dänemarks führendem Institut für Raumforschung: "Die Wechselwirkung zwischen diesen Blitzereignissen und der oberen Atmosphäre ist noch nicht vollständig verstanden. Unsere neue Studie eröffnet die Möglichkeit, ihren Einfluss zu analysieren und zu quantifizieren. Sie ermöglicht es uns auch, zu überprüfen, inwieweit diese Blitze mit dem Aufsteigen von Gewitterwolken-Tops in die Stratosphäre in Verbindung stehen, was zur Freisetzung von Treibhausgasen und Aerosolen führt."

Die Erforschung von Blitzen aus dem Weltraum liefert somit nicht nur spannende Erkenntnisse über diese spektakulären Naturereignisse, sondern trägt auch dazu bei, das komplexe Puzzle des Klimawandels zu verstehen, indem sie Verbindungen zwischen natürlichen Phänomenen und menschlichen Einflüssen aufdeckt. Diese Entwicklung verdeutlicht die bedeutende Rolle der Raumforschung bei der Untersuchung und Bewältigung globaler Umweltfragen.

Quellenangabe:
https://www.space.com/astronaut-new-space-camera-shoots-lightning