Hubschrauber könnten auf dem Mars verborgenen Magnetismus finden
09/09/23 02:48
Wissenschaftler erklären, dass eine unkomplizierte Ergänzung für Fluggeräte ähnlich wie Ingenuity einzigartige Informationen erfassen könnte.
Letztes Wochenende erreichte der Ingenuity-Hubschrauber der NASA über 100 Minuten Flugzeit in der dünnen Marsluft, was noch vor wenigen Jahren als äußerst ambitioniert galt.
Ursprünglich für eine einfache Technologiedemonstration entwickelt, hat der "Marscopter" seine ursprüngliche einmonatige Mission mit fünf Flügen weit übertroffen. Anschließend wurde seine Rolle erweitert, um die Marsoberfläche zu erkunden und den Rover Perseverance der NASA bei der Suche nach Leben zu unterstützen. Aufgrund des Erfolgs von Ingenuity planen Wissenschaftler bereits zwei weitere Mini-Hubschrauber. Diese sollen als Ersatzhubschrauber in der Mission der Raumfahrtbehörde dienen, Probenröhren vom Mars zur Erde zu bringen. Darüber hinaus wird derzeit ein weiteres Gerät entwickelt, um den Saturnmond Titan zu erkunden.
Um das Potenzial dieser zukünftigen Weltraumhubschrauber optimal auszuschöpfen, schlägt eine neue Studie die Verwendung eines zusätzlichen Instruments vor: Ein Magnetometer, das einzigartige Daten über die in die Kruste von Himmelskörpern im gesamten Sonnensystem eingeprägten Magnetfelder sammeln könnte.
Forscher betonen, dass die Ära der Mars-Untersuchungen durch Hubschrauber bereits begonnen hat. In einer neuen Studie argumentieren sie, dass die Integration von Magnetometern in diese Fluggeräte dazu beitragen kann, entscheidende Fragen zur frühen Marsentwicklung zu klären.
Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass Hubschrauberflüge auf dem Mars besonders wertvoll sein können, um Lücken in den hochlokalen Datensätzen zu schließen. Diese Datensätze werden von Lande-Rover-Duos auf der Oberfläche und von Orbitern aus der Ferne gesammelt.
Im Gegensatz zur Erde erzeugt der Mars kein eigenes Magnetfeld. Sein Dynamo, der einst ein mächtiges Magnetfeld erzeugte, ging vor Milliarden von Jahren zur Ruhe. Allerdings hinterließ er zahlreiche magnetisierte Bereiche in der Marsoberfläche. Die Tiefe und Intensität dieser Magnetfelder auf dem Mars sind bisher jedoch nicht ausreichend kartiert.
Daher könnten Hubschrauber in niedriger Höhe auf dem Mars, in Höhen von nur wenigen Dutzend Kilometern, bisher unerforschte Magnetfeldsignale entdecken. Diese könnten aus Schluchten, steilen Abhängen, Kratern und Dünen stammen, die für Rover zu gefährlich sind, aber von umkreisenden Raumsonden nicht erfasst werden können.
Experten sind der Ansicht, dass ein Hubschrauber die optimale Plattform darstellt, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Die Analyse dieser kleinen magnetischen Felder in kleinem Maßstab "kann Informationen liefern, die schlichtweg nicht aus der Umlaufbahn gewonnen werden können."
Auf der Erde gibt es bereits Beispiele dafür, dass ein solcher Ansatz äußerst nützlich sein kann. Durch Daten aus Flugzeuguntersuchungen konnte zuvor ein Muster magnetischer Anomalien entlang der Grenzen tektonischer Platten aufgedeckt werden. Dies erwies sich letztendlich als entscheidender Beweis für die mittlerweile gut etablierten Umpolungen des Magnetfelds unseres Planeten. Interessanterweise wurde dieses Muster in den Daten von Erdumlaufbahnsatelliten nicht gefunden, wie aus der neuen Studie hervorgeht.